Die Geschichte

Die Geschichte der Tiefenbronner Geisterjäger

Als im Jahre 1570 die Gemarkung Burg Liebeneck der Pfarrei Wimsheim zugesprochen wurde, sollte dort sogleich ein Friedhof errichtet werden. Der damalige „Totenweg“ verlief von Wimsheim über die Tiefenbronner Straße zur Burg Liebeneck.

Als man zur selben Zeit immer häufiger den Umtrieb verschiedener schwarzer Gestalten,Hexen, Geister & Dämonen in den Wäldern rund um Tiefenbronn, Wimsheim, Liebeneck und dem Würmtal bis nach Steinegg bemerkte, lies der damalige Ortsherr Tiefenbronns Dieter IX von Gemmingen-Hagenschieß verkünden, wer ihm den Kopf eines dieser Gottlosen Geschöpfen bringe werde mit Gold belohnt.

Es dauerte nicht lange bis sich ein paar furchtlose Tiefenbronner zusammen fanden um Nacht für Nacht in die Wälder zu ziehen um den mysteriösen Gestalten zu leibe zu rücken und sie zu jagen.

Anfangs waren dies zum Großteil nur mit Mistgabeln und Fackeln bewaffnete Bauern die Ihre Familien schützen wollten, und es sollte noch bis ins Jahr 1602 dauern, bis sich eine Gilde zusammenschloss die fortan mit der Jagd auf Geister ihren Lebensunterhalt verdienten.

Um dabei nicht selbst im Fegefeuer zu enden hüllten sich die Geisterjäger in rot/schwarze Gewänder die mit Flammen versehen waren und trugen Masken die Aussahen als wären sie selbst Feuerdämonen die direkt dem Fegefeuer entsprungen seinen, um nicht von den Untoten erkannt zu werden. Häuser die von den Geisterjägern „gereinigt“ wurden kennzeichnete man mit einer feuerroten Flamme die das böse von diesem Tage an aus dem Haus halten sollte.

Als Pforzheim im Pfälzerischen Erbfolgekrieg von 1688-1697 von den Franzosen niedergebrannt wurde, befand sich das Stadtarchiv auf der Burg Liebeneck und die Friedhöfe wurden auf die einzelnen Gemeinden verteilt.

In dieser Zeit wurde es auch stiller um die Besucher aus der Geisterwelt und die Geisterjäger wurden von den Gemeindeoberhäuptern für andere Aufgaben wie zum Beispiel das Bewachen der in der kath. Kirche aufbewahrten Fußabdrücke des Teufels die man im Würmtal gefunden hatte nachdem 3 junge Burschen einen Radbruch mit Ihrer Kutsche erlitten. Einer der Burschen wollte damals zurück nach Tiefenbronn um Hilfe zu holen doch verschwand er auf mysteriöse Weise. Als man später nach ihm suchte fand man nur noch seine Fußabdrücke im weichen Boden, die sich von zwei normalen Fußabdrücken wie aus Geisterhand in einen menschlichen- und einen Hufabdruck verwandelten.

Durch Napoleon I. verlor das Haus Gemmingen 1806 die Hoheit über das Biet, welches dem Großherzogtum Baden einverleibt wurde. Nachdem es die Freiherrn zu Gemmingen nicht mehr gab, und das Großherzogtum nicht an die Existenz von Geistern o.ä. glaubte, wurden die Geisterjäger 1850 kurzerhand verboten. Aus den Jägern wurden gejagte und nach einer 248 Jahre langen Jagt und Herrschaft über Dämonen, Tod und Teufel verlief sich ihre Spur irgendwann im Nebel des Wümtals. Das alte Tiefenbronner Schloß wurde bis 1850 noch von den Geisterjägern als „Hauptquartier“ benutzt, und im Jahre 1851 vom Großherzogtum Baden an den Tiefenbronner Schreiner Adrian Kern (Andl´s Ur Ur Ur Großvater) versteigert mit der Auflage dieses abreißen zu lassen da das Großherzogtum die Kosten einsparen wollte und es keinen Nutzen für das Schloß sah. Leider liegen aus dieser Zeit keine Bilder oder Zeichnungen mehr vor.

Auch das heute als „Kulturhaus Rose“ bekannte Gebäude war damals als „Asylantenhaus“ ein Kernstück des Tiefenbronner Flecken´s und bis es zur Gaststätte mit Metzgerei umgebaut wurde eigentlich der Aufbewahrungsort der gefangenen Untoten der Geisterjäger. Noch heute munkelt man das man in stillen Nächten das Wehklagen derer bösen Seelen hören kann die ihren Weg ins Himmelsreich noch immer nicht gefunden haben…

Die heute als „Zehnscheuer“ bekannte und realtiv neu sanierte Scheune in der Ortsmitte diente damals den Geisterjägern als Lagerplatz für ihre Ausrüstung. Heute steht das Gebäude dem örtlichen Bauhof zur Verfügung und im Gasthaus „Bären“ das später zu einer Schmuckfabrik umfunktioniert wurde und  heute nur noch ein Teil der Fassade steht (der Rest fiel dem Wintergarten der „Ochsenpost“ zum Opfer) wurden schon damals zünftige Sitzungen der Geisterjäger abgehalten bei denen so mancher Krug Bier und so manche Flasche Wein geleert wurde. (Fast wie heute)…

Erst als im Jahre 2002 Prinz Sven I. den Tiefenbronner Narrenthron bestieg entschlossen die Nachfahren der Geisterjäger die 400 Jahre alte Tradition wieder aufleben zu lassen um fortan vom 11.11. bis Aschermittwoch die Geister, Hexen, Teufel, Dämonen und all die dunklen Gestalten die ihr Unwesen treiben in alt hergebrachter Manier zu jagen und einzufangen. Auch weit vor den Mauern Tiefenbronns wo auch immer sie gebraucht werden.

Etwa zur selben Zeit sah man an der Burgruine Liebeneck wieder eine geisterhafte Erscheinung in Form einer weißen Jungfrau die über die Mauern der Ruine schwebte. Diese Erscheinung erklärt auch das Logo der „neuen“ Geisterjäger. Der weiße Geist der in einem roten Verbotszeichen gefangen ist, symbolisiert die weiße Jungfrau der Liebeneck, das rote Verbotszeichen symbolisiert die rote Flamme der „Alten“ Geisterjäger.

Und wo auch immer eines dieser Zeichen zu sehen ist, weis man das die Tiefenbronner Geisterjäger über uns wachen.

Heute zählen die „neuen Geisterjäger“ über 90 Jäger aus den umliegenden Gemeinden die bestens ausgerütet für das Wohl aller Rechtschaffenden eintreten.

Im Oktober 2014 übergab der Geisterjäger-Meister Sven „Ed“ Rottner sein Amt auf eigenen Wunsch nach 12 Jahren in jüngere Hände an Manuel „Bluder“ Maier ab, der fortan die Geisterjäger zu ihren Missionen führen wird.

AUFRUF

Wir suchen Händeringend nach alten Fotos, Bildern, Kupferstichen o.ä. von „Alt Diefenbrunn“ für unsere Homepage und das Gemeindearchiv

Sollte jemand  einen solchen Schatz sein Eigen nennen bitten wir vielmals darum einen Abzug oder eine Kopie bekommen zu dürfen!

Kontakt: vorstand@tgj2002.com